Backen ist Familiensache bei Wolf – seit dem 17. Jahrhundert.

In Bayern ist die Geschichte der Bäckerei Wolf seit dem Jahr 1655 lückenlos belegt: Der erste Bäcker stammt aus der mütterlichen Linie, und zwar Georgius Mann aus Öxing bei Grafing. Die Mann-Lindermeirs kamen dann 1931 über Prien am Chiemsee nach Augsburg.

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Die Bäckerei Lindermeir (erstes Haus links) in Öxing auf einer Postkarte von 1909

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Namensgeber und Erfinder der Wolf-Frische
Franz Xaver Wolf, 1938

Betty Wolf geb. Lindermeier (17 Jahre), 1939

1931

DER BALL IST RUND,
DIE SEMMEL AUCH.

Johann Baptist Lindermeir gründete 1931 seine Bäckerei in Augsburg. In seinem Lehrling Franz Xaver Wolf fand er nicht nur seinen Schwiegersohn, sondern auch einen genialen Nachfolger. Franz Xaver hatte sich ursprünglich vor allem deshalb für eine Bäckerlehre entschieden, weil er nachmittags Zeit zum Fußballspielen haben wollte. Aus der eher pragmatischen Motivation wurde aber schnell wahre Liebe: Nicht nur zu Betty Lindermeir, sondern zu allem, was zum Backhandwerk dazu gehört. Das Ehepaar Wolf führte die Bäckerei in der Frauentorstraße gemeinsam. Während des 2. Weltkriegs musste Betty Wolf die Bäckerei oft ganz allein versorgen. Die Brote nahm sie beim Luftschutzalarm schnell aus dem Ofen – wenn alles vorbei war, wurde weiter gebacken. Franz Xaver Wolf war zum Dienst im Casino abgeordnet. Von dort brachte er auch Ideen für die Organisation daheim mit. Als erster Bäcker machte er Ablaufpläne, in denen Zeiten und Mengen für die zu backenden Waren festgelegt waren – damals ein absolutes Novum.

 

1955

BACKEN BIS DER OFEN GLÜHT.

In den fünfziger Jahren erweiterten Betty und Franz Xaver Wolf ihren Handwerksbetrieb um eine Filiale im Stadtmarkt. Die Waren fanden reißenden Absatz – doch die Backstube in der Frauentorstraße war zu klein, um die gesamte Tagesnachfrage auf einmal zu backen. Denn damals war es üblich nur morgens ein- bis zweimal frische Semmeln und Brot zu backen. Anders bei der Bäckerei Wolf: Franz Xaver Wolf, der sowieso lieber alles frischer wollte, stand einfach den ganzen Tag am Backofen – die letzten Semmeln kamen um 16.00 Uhr, das letzte Brot um 17.00 Uhr aus dem Ofen.

Das stetige Backen markierte den Beginn unseres Frischekonzeptes, das wir bis heute hochhalten.

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Franz Xaver Wolf in der Backstube 1950

Filiale Stadtmarkt ca. 1959

 

Filiale Frauentorstraße ca. 1961

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Einer der Ablaufpläne, mit denen F.X. Wolf den Backtag für möglichst große Frische organisierte.

1970

NEUE KLASSIKER.

Als später Rainer und Erni Wolf das Geschäft übernahmen, vertieften sie das Frischeprinzip weiter. Und das Angebot wurde immer vielfältiger: Rainer Wolf übernahm von seinen Eltern viele Rezepte wie das Lechtaler und das Schwäbische Landbrot, aber er entwickelte auch neue »Klassiker«. Die Bierstange, die
es heute in ganz Bayern gibt, ist eine Erfindung von Rainer Wolf, wie auch das berühmte Wolf Elsässer oder das Wolfkipferl. Eine Tradition, die sein Sohn Alexander Wolf bis heute erfolgreich fortsetzt, etwa mit dem Engadiner. Am Rezept für dieses sehr schwierig zu backende Brot hat er zwei Jahre gearbeitet.



EIN BÄCKER IM KALTEN KRIEG.

Skurrile Anekdoten und Begebenheiten hat es in unserer Firmengeschichte viele gegeben. Doch eine der erstaunlichsten hat ihren Ursprung in der ehemaligen DDR: In den frühen siebziger Jahren besuchte uns ein Onkel aus Ostberlin. Er erzählte, dass die Bäckerei Wolf wiederholt im DDR-Staatsfernsehen gezeigt werde. Im Film war tatsächlich unsere Stadtmarkt-Filiale zu sehen – mit einer langen Kundenschlange! Wahrscheinlich stammte die Aufnahme von einem Karsamstag, an dem unsere Kunden oft bis zur Käsehalle am Stadtmarkt in Doppelreihen anstanden. Jeder wollte halt einen frischen Osterfladen oder ein leckeres Brot für die Feiertage mitnehmen. Die staatliche Propaganda nannte den DDR-Bürgern allerdings einen anderen Grund: Die Warteschlange sei der beste Beweis, dass es mit der Brotversorgung im kapitalistischen Westen auch nicht immer klappe…

2002

DAS BACKEN LIEGT IN DER FAMILIE.

In Augsburg ist die Bäckerei Wolf inzwischen in der vierten Generation als Familienbetrieb erfolgreich. Alexander ist für das Handwerk und die Backstube zuständig, seine Frau Franziska für die Verwaltung. Stefan Wolf leitet mit seiner Frau Ulrike den Verkauf und das Marketing.